Paul: „Man hat nur einen Versuch für das Erste!“

Hach! Wenn ich ein paar Jahre jünger wäre, hätte ich mich nun verliebt! Und zwar in ihn: Paul. 21 Jahre alt aus München. Die Locken, die Augen und das Lächeln bezaubern und verzaubern inzwischen nicht nur die Münchener. Abgesehen vom recht passablen Aussehen, ist Paul nämlich gesegnet mit einer Stimme, die unter die Haut geht.

Um meiner Schwärmerei noch etwas drauf zu setzen: Paul singt nicht nur! Er spielt Gitarre, Schlagzeug und schreibt.

Damit ich in 5 Jahren dann auch sagen kann, dass ich eine der Ersten war, die das Vergnügen hatte Paul zu interviewen, habe ich die Gelegenheit beim Theatron Pfingstfestival gleich genutzt.

Du bist doch aus Bayern, richtig?

Paul: Genau. Ich bin in München geboren. Meine Mutter kommt von hier und mein Vater ist der Liebe wegen damals aus Nordrheinwestfalen in den Süden gezogen.

Kannst du denn auch Bayrisch?

Paul: Bayrisch habe ich nie so richtig gelernt. Ich habe natürlich Freunde, die bayrisch sprechen, aber das hört sich bei mir immer sehr gestellt an. „Unbayrisch“ fühle ich mich dadurch aber auch nicht.

Worum geht es in deinem Song „Wüste“?

Paul: Der Song ist eigentlich eine Metapher für eine Durststrecke, die man manchmal vielleicht im Leben hat. Wo man nicht weiß, was man machen soll.
„Allein in der Wüste. Ich bin allein in der Wüste. Allein in der Wüste. Wenn sie doch nur davon wüsste”
Ich fand das irgendwie lustig. Auch die erste Strophe: „Keine Wolke ist heut eingeplant. Kühler Drink. Warmer Sand” Man denkt, dass es sich im Lied um einen Strand handelt. Dann kommt aber:
„Das Problem ist nur mein Strand liegt nicht am Meer“

Auf der Aufnahme von „Wüste“, die du mir vorab geschickt hast, ist ein Intro. Das gibt es inzwischen nicht mehr. Wieso?

Paul: Unser Bandsound hat sich seit dem letzten Jahr und dem Sprungbrett Wettbewerb verändert. Ich würde sagen, dass wir vielleicht ein bisschen weniger rockig und mehr poppig geworden sind. Wir haben auch immer mehr Bock auf Synthysound. An Stellen wo eine E-Gitarre vielleicht fünf Töne spielen könnte, spielt der Synthesizer nur noch zwei. Also ein bisschen weniger.

Deutsche Musik und Texte im Singer-Songwriter Stil gibt es ja in Deutschland im Moment sehr viel. Was glaubst du hebt dich von den anderen ab?

Paul: Keine Ahnung. Musik und Künstler will ich gar nicht miteinander vergleichen. Jeder macht im besten Falle genau sein Ding und fühlt sich wohl dabei. Ich möchte mich da gar nicht vergleichen und ein Alleinstellungmerkmal suchen. Vielleicht habe ich auch gar keins. Über sowas mache ich mir keine Gedanken.

Aber man muss ja schon ein bisschen wirtschaftlich denken, wenn man davon leben möchte. Wieso sollte man denn künftig genau deine Alben kaufen?

Paul: Musik ist meine große Liebe. Es steckt alles von mir darin und ist das Einzige worin ich mich selbst sehe. Abgesehen von der Musik gibt es irgendwie nichts anderes was mich mehr erfüllt. Ohne das jetzt so geschwollen sagen zu wollen, ist die Musik einfach alles für mich.

Das spricht aber auch umso mehr dafür, dass du voll und ganz hinter dem stehst was du tust. Was mich auch zu deinen Texten kommen lässt. Viele Künstler machen ja autobiographische Texte und schreiben über ihre eigenen Gefühle und Erlebnisse. Wie ist das bei dir?

Paul: Irgendwo ist mit Sicherheit immer etwas Autobiographisches dabei. Eigentlich in jedem Lied. Ich mag Gedankenspiele aber auch manchmal ganz gerne. Mich in eine andere Person hinein zu versetzen und aus deren Lage versuchen zu verstehen wie sie tickt und sie dadurch besser zu verstehen.

Es gibt auf YouTube ein sehr schönes Musikvideo zu deinem Song „Der Sommer ist noch nicht vorbei“. Nachdem ich es gesehen habe, wollte ich sofort in diesen See springen. Wo ist das?

Paul:
Das ist der Griessee. Der liegt irgendwo hinter Wasserburg am Inn. Ich habe mich einfach zusammen mit meinem Nachbarn Jonas – damals 16 Jahre alt – und seinem kleinen Bruder Felix in meinen Golf gesetzt und bin durch die Gegend gefahren. So ist dieses Video entstanden. Jonas hatte den Griessee vorgeschlagen, weil dort laut ihm das Morgenlicht mit dem Nebel so toll sein sollte. Also sind wir um kurz vor 6 Uhr früh losgefahren. An einem Wochenende!

Ich kann gar nicht glauben, dass das Video von deinem 16 jährigen Nachbarn gemacht wurde! Das hätte ich niemals gedacht.

Paul: Das war tatsächlich sein erstes Musikvideo. Jonas hat das wirklich total geil gemacht. Wir haben auch sehr viel Zeit beim Schneiden zusammen verbracht. Vielleicht war ich manchmal ein bisschen pingelig, aber im Endeffekt bin ich nun auch sehr zufrieden wie es geworden ist.

Karriere vorprogrammiert!

Paul: Ich sage ihm auch immer, dass er unbedingt etwas mit Fotographie oder so machen soll. Er meint, dass man damit kein Geld verdienen kann. Das ist ja so ein Satz den man als Musiker nicht mehr hören kann.

Was machst du denn, wenn du gerade keine Musik machst?

Paul: Ich studiere nebenbei noch Philosophie, arbeite als Stagehand und gebe Schlagzeug Unterricht.

Das heißt du spielst auch noch Schlagzeug?

Paul: Ich habe tatsächlich mit 12 oder 13 Jahren angefangen Schlagzeug zu spielen. Irgendwann wurde mir mal eine Gitarre in die Hand gedrückt und da wusste ich sofort, dass ich Gitarre spielen und Lieder schreiben muss.

Im Moment ist es ja noch nicht so einfach sich welche von dir anzuhören.

Paul: Es gibt noch nicht so viele, aber bald kommt eine EP raus. Man muss sich noch ein bisschen gedulden, aber sie wird bald kommen und das fühlt sich gut an. Irgendwie ist es auch gut, dass wir uns so lange Zeit dafür gelassen haben. In der Zeit hat sich auch noch so viel getan.
Ich habe ja auch keinen Druck. Ich finde, dass man sich für das aller erste was man so richtig raus bringt, durchaus Zeit lassen kann bis alles für einen selber perfekt ist. Man hat nur einen Versuch für das Erste! Danach kannst du dir nicht mehr so lange Zeit lassen, weil dann alle auf das Album warten.

Für wen würdest du gerne mal als Support spielen?

Paul: Philipp Poisel!

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